Sie sind unter uns. Es gibt viele von ihnen, sehr viele. Manche werden verschlungen und andere bleiben verstaubt in der Ecke liegen. Die Rede ist von Büchern. Im ersten Teil meiner Blogserie „Sinnvolles mit Sachen machen“ habe ich berichtet, was mit Kleidung passieren kann, die nicht mehr gebraucht wird. Dieses Mal geht es ums Verkaufen, Tauschen, Leihen, Verschenken und Selbermachen (hier: Upcycling) von Büchern.
Bücher, die die Welt bedeuten
Im Zeitalter von eBooks scheint das Buch zum Anfassen eine aussterbende Spezies zu sein. Wer weiß… Für mich gibt es kein „Entweder Oder“. Beide Medien haben ihre Berechtigung und ich nutze sie gerne. Es ist toll, ein Buch in der Hand zu halten, die Seiten anfassen zu können, den Geruch wahrzunehmen. Das eBook ist auf Reisen schön leicht, das „Blättern“ im Liegen sehr angenehm. Wie es wohl ökologisch aussieht? Wie viel Energie wird für die Produktion eines eBooks aufgewendet, wie viel für die Herstellung eines Buchs?
„DAS sind alle deine Bücher???“
Die Frage ist nun: Wohin mit all den Büchern, die es schon gibt auf dieser Welt – die wir aber nicht mehr lesen? Fangen wir mit dem eigenen Bücherregal an. Eine Freundin hat mich vor einigen Jahren beim Blick auf mein Bücherregal entsetzt gefragt: „DAS sind alle deine Bücher???“ Sie liest sehr viel und sammelte damals fleissig, führte Liste darüber. „Ja“, sagte ich, „ich behalte eben nur wenige“. Ich leihe mir oft welche, bekomme sie geschenkt oder finde sie zufällig. In letzter Zeit hat sich das verstärkt – ich versuche, in allen Lebensbereichen minimalistischer zu leben, nur das zu besitzen, was ich BRAUCHE. Mittlerweile sieht das diese Freundin auch so.
Ich habe von Natur aus einfach keine Sammelleidenschaft. Nicht in Bezug auf Bücher, noch auf etwas anderes. Das macht für mich einfach keinen Sinn. Dinge horten, nein danke. Erinnerungen sammle ich lieber. Sie hängen für mich nicht an Gegenständen. Nun gut, ein paar Ausnahmen gibt es bestimmt… aber das ist okay. Manche Leute sammeln sogar Bücher, um intellektuell zu wirken. Herzlichen Glückwunsch. Fachbücher sind auch keine Ausnahme. Sie veralten und stehen nur noch im Regal. Dann doch lieber Aufräumen, Ausmisten und raus damit.
Ist es nicht schön, jemand anderem ein Buch weiterzugeben? Weil es zur Person passt. Oder weil es selbst so viel Freude (oder welche Emotion auch immer) bereitet hat und du genau dieses Gefühl weiter geben willst? Oder einfach weil dich dieses Wissen schlichtweg umgehauen hat?
Wohin mit Büchern, die ich nicht mehr brauche?
Grundsätzlich sage ich immer: Kein Buch muss im Müll landen. Das hat es nicht verdient. Wieso auch? Es gibt bestimmt jemanden, der sich für den Inhalt interessiert – und wenn dieser jemand nicht zu finden ist, lässt sich noch allerhand Kreatives daraus herstellen. Mehr davon später.
Bücher kaufen und verkaufen
Viele Bücher lassen sich gebraucht gut kaufen und verkaufen. Beim Verkaufen lässt sich – falls überhaupt – nur kleines Geld verdienen. Aber hey, Kleinvieh macht auch Mist. Gebrauchte Bücher findet ihr auf Flohmärkten, Internet-Auktionen und in den gängigen Kleinanzeigen-Portalen. In Second-Hand-Shops kosten Bücher nur wenige Euro. (Mehr über diese Läden liest du unten bei „Bücher verschenken“.)
Bücher tauschen

Bücher-Ecke auf dem Campingplatz „Waldcamping Erzgebirge“
Es gibt im Internet Tauschbörsen, bei denen man Bücher gegen eine spezielle Währung eintauschen kann. Mit diesen „Tickets“ kann dann wieder eingekauft werden. Es wird also nicht Buch gegen Buch getauscht. Das funktioniert wahrscheinlich nur unter Freunden. Solche Tauschportale kommen für mich eher nicht in Frage. Weil ich nicht ständig zur Post gehen will – und weil ich viele Bücher gerne ohne Gegenwert weitergebe.
Für Reisefans: Auf Camping-Plätzen, in Cafés (in Köln z. B. im Literaturcafé Goldmund) und Hostels gibt es oft Bücher-Ecken, wo jeder welche mitnehmen und dalassen kann. Das spart nicht nur die Reisekasse, sondern auch Gepäck.
Bücher (ver)leihen
Mit Freunden, die ähnliche Sparten lesen wie ich, tausche ich gerne Bücher. Nun ja, nicht jedes Buch kommt zurück und es bleibt auch mal eins liegen, in dem kein Name steht. Am besten legt man sich eine Liste an. Komplett in den Hintergrund meines Hirns getreten ist mittlerweile die Stadtbibliothek. Aber klar, fast jedes Buch gibt es dort, es kostet nicht viel und ökologisch sinnvoll ist das im Prinzip auch. Ich habe noch einen alten Ausweis, der mittlerweile abgelaufen ist. Zack, hinauf mit dir auf meine To-Do-Liste.
Bücher verschenken
Sehr schön finde ich die Idee, Bücher in die Welt „freizulassen“, über BookCrossing zum Beispiel. Laut Webseite gibt es aktuell „1.202.417 BookCrosser und 10.315.696 Bücher, die durch 132 Länder reisen“. Nicht schlecht. Dafür müssen die Bücher mit einem Aufkleber und einer ID versehen werden. Der Weg der weitergegebenen Bücher kann dann auf der Plattform verfolgt werden, wenn der Finder es dort vermerkt. Apropos… da schaue ich doch gleich mal, wo meine 30 Bücher aus dem letzten Jahr gelandet sind… Mh, leider sind alle noch „auf Reisen“. Scheint eine Weltreise zu sein.

Ein öffentlicher Bücherschrank in Köln-Bocklemuend
Wer sich diese Arbeit nicht machen möchte, kann Bücher einfach verschenken. An Freunde und Bekannte. Oder an Fremde und Nachbarn: Öffentliche Bücherschränke entstehen überall, auch in kleinen Städten habe ich sie schon gesehen. Da heißt es einfach „Geben und Nehmen“. Hier gibt es eine Liste öffentlicher Bücherschränke. Viele meiner Bücher sind in öffentlichen Bücherregalen gelandet und ich habe hoffentlich jemandem eine Freude gemacht. In unserem Hausflur habe ich diese kleine Lese-Ecke eingerichtet.
Wie im letzten Artikel zum Thema Kleidung beschrieben, gibt es in vielen Städten Verschenk-Boxen. Da sie oft mit Büchern voll stehen, eignen sich öffentliche Bücherschränke besser. Second-Hand-Kaufhäuser haben auch Literatur-Abteilungen. Durch Stöbern habe ich im Kölner Basislager nicht nur Lesenswertes, sondern auch schon unheimlich lustige und skurrile Bücher zum Verschenken gefunden.
Bücher-Ideen zum Selbermachen
Nein, ich meine nicht das Selberschreiben, sondern DIY (früher hieß das Basteln). Wenn dem alten Stück eine neue Funktion gegeben wird, heißt das Upcycling. Für mich ist das nur sinnvoll, wenn das Buch wirklich nutzlos ist. Zum Beispiel Wörterbücher oder Bücher, in denen Seiten fehlen. Hier einige Ideen: Aus einem alten Buch lässt sich eine iPad- oder Kindle-Hülle basteln. Es kann als Aufbewahrungsbox dienen, oder gestapelt als Tischbein für eine Bank oder den Schreibtisch. Aus einem alten Comic-Buch habe ich ohne viel Aufwand diesen Lampenschirm gebastelt.
Und du so?
Kennst du diese Gedanken auch? Was machst du mit Büchern, die du nicht mehr brauchst? Ich freue mich auf deinen Kommentar zum Thema Bücher.
Links zum Thema
Sinnvolles mit Sachen machen – Teil 1: Kleidung