Sinnvolles mit Sachen machen – Teil 1: Kleidung
In meiner neuen Blogserie „Sinnvolles mit Sachen machen“ möchte ich mich dem Verkaufen, Tauschen, Leihen, Verschenken und Selbermachen von Dingen widmen.
Denn ich trenne mich gerne von unnützen Dingen. Wenn das jemand hört, werde ich oft gefragt: „Was machst du denn mit dem Zeug?“ Hier gibt es nun den ersten Teil der neuen Serie zum Thema Kleidung. Folgen sollen noch Weitere – über Bücher, Möbel & Haushaltskram, Kosmetik- & Beautyprodukte, Lebensmittel… Eben alles, was man auf Sinn und Sinnlosigkeit prüfen kann.
Hier geht es direkt zum zweiten Teil: Sinnvolles mit Sachen machen – Teil 2: Bücher
Dinge im Überfluss
Das neue Jahr hat längst begonnen, neue Vorsätze werden in die Tat umgesetzt – oder eben nicht. Statt viele Zeilen auf meine To-Do-Liste zu schreiben, versuche ich mir – wie im letzten Jahr auch – kleine Pakete vorzunehmen. Das führt zu vielen kleinen Erfolgen und macht glücklich.
„Kann das weg…?“
Vielleicht liegt es in meiner Natur, dass ich gerne sortiere und ordne. Vollgestopfte Wohnungen mit Dingen, die überall verstreut herumliegen, sind mir ein Graus. Nach dem Aussortieren überlege ich mir, was ich damit anstellen kann. Sofort verkaufen? An wen verschenken? Mal bei der einen Freundin nachfragen, die letztens noch so etwas brauchte…
In den letzten ein, zwei Jahren habe ich mein Konsumverhalten immer wieder hinterfragt. Brauche ich dies oder das wirklich, ist das NÖTIG? Warum möchte ich etwas besitzen? Reicht nicht auch leihen? Was ist nur „nice to have“? Oder noch nicht mal das? Ist Besitzen noch zeitgemäß? Muss das sein, wo wertvolle Ressourcen sich dem Ende neigen und es schon Unmengen Dinge gibt, die niemand (mehr) braucht?
Wohin mit Kleidung, die ich nicht mehr brauche?
Eine schöner Denkanstoß: Der Modeprotest ruft dazu auf, die eigene Garderobe zu überprüfen: Was brauche und nutze ich tatsächlich? Dieses Jahr mache ich mit: Die Klamottenkur findet vom 5. März bis 20. April 2014 statt. Eine tolle Aktion!
1. Kleidung verkaufen
Im letzten Jahr habe ich mir fünf neue Kleidungsstücke gekauft. Klingt für mich schon nach viel, ist für eine Frau wahrscheinlich wenig. Fast alles ist nachhaltig produziert, nichts stammt von Billigläden. Ich gebe zu, dass das früher anders war.
Für den Einkauf dieser Kleidungsstücke habe ich viel gelesen, recherchiert und nachgefragt, z. B. bei Utopia. Nun weiß ich, wie und woraus sie hergestellt wurden. Ein gutes Gefühl.
Verkauft habe ich auch so einiges. Das bringt mehr Platz, weniger Müll und natürlich Geld. Kleidung (und Schuhe!) biete ich gerne bei Kleiderkreisel an. Das funktioniert gut, dauert aber auch mal lange. Manche Kleidungsstücke eignen sich für den Verkauf bei Kleinanzeigen-Portalen wie Kalaydo oder ebay Kleinanzeigen. Versteigern ist mir meistens zu lästig und lohnt sich selten.
Trödeln ist eine weitere Möglichkeit: Auf (Kleider-) Flohmärkten lassen sich die aussortierten Stücke mit Spaß beim Handeln unters Volk bringen. So habe ich im letzten Jahr auf dem Fiderallala Kleiderflohmarkt in Kalk einige Klamotten verkaufen können. Geduld und Zeit ist dabei gefragt – schöner ist es mit Begleitung.
2. Kleidung tauschen
Kleidung lässt sich auch bei Kleiderkreisel tauschen. Damit habe ich bisher leider keine gute Erfahrungen gemacht. Eine gute Alternative sind lokale Kleidertausch-Aktionen. In Köln gibt es z. B. die Lokalgruppe OpenGlobe Cologne, die Klamotten-Tauschcafés organisiert und dabei über Arbeitsbedingungen in der globalen Textilindustrie und Bio-/FairTrade-Kleidung informiert. Im letzten Jahr gab es im Colabor Köln ein Tauschcafé, das gut besucht war.
Ich könnte mir auch vorstellen, selbst eine private Klamotten-Tausch-Aktion mit Freunden zu organisieren.
3. Kleidung (ver)leihen
Viele Dinge – auch Kleidung – kann man sich leihen. Oft habe ich das gar nicht auf dem Schirm. Bei einer Freundin ein schickes Kleid, dass nur für den seltenen Besuch einer Hochzeit herhalten muss; ein Karnevalskostüm, dass nur für wenige Tage im Jahr getragen wird. Alltagskleidung an Unbekannte zu verleihen wäre nichts für mich.
4. Kleidung verschenken
Kleidungsstücke, bei denen sich ein Verkauf nicht lohnt, die andere aber noch anziehen können, verschenke ich gerne für den guten Zweck. Früher habe ich sie in Kleidercontainer geworfen. Das würde ich heute nicht mehr machen – den nun weißt ich, dass die Kleidung dort überwiegend zerschreddert oder weiterverkauft wird.
In Köln – aber auch in anderen Städten – gibt es „Verschenk-Stationen“, wo alle möglichen Sachen verschenkt werden können. So auch in der Give Box in Köln-Ehrenfeld: Geben und nehmen heißt hier die Divise.
In Köln-Bickendorf gibt es das Basislager, ein Second-Hand-Kaufhaus des Bürger für Obdachlose e. V., das Waren zu niedrigen Preisen anbietet. Hier kann Kleidung und vieles mehr gespendet werden. Von Kult bis Hausrat: Das Stöbern in anderen Abteilungen lohnt sich auch!
Weitere Möglichkeiten: Kleidung (und andere Sachspenden) zu Oxfam – in Köln zentral am Friesenplatz gelegen – bringen. Auch im Kölner Umsonstladen in Köln-Mühlheim freut man sich über Sachspenden.
5. Kleidung selbermachen
Es gibt Menschen, die sich ihre eigene Kleidung nähen können – ich gehöre leider nicht dazu. Das ist bestimmt eine feine Sache, die natürlich mit Aufwand und Erfahrung zu verbunden ist. Im Kleinen ist es dennoch möglich: So habe ich letztes Jahr mit dem Stricken gegonnen. Auch wenn das meistens nur Kleidungsstücke für den Winter sind – immerhin.
Wer Kleidung nicht selbst herstellen möchte, kann alten, ungeliebten Stücken neues Leben einhauchen: durch „Pimpen“, also mit kleinen Mitteln aufhübschen. Hier lohnt sich ein Blick auf unzählige Blogs. Einfach nach „DIY Kleidung aufpeppen“ suchen und sich inspirieren lassen.
Hierfür gibt es auch Profis: Das Berliner Veränderungsatelier Bis es mir vom Leibe fällt hat sich zur Aufgabe gemacht, alte Kleidungsstücke zu reparieren, umzugestalten und liebevoll wachzuküssen. Kreativ und inspirierend!
Und du so?
Kennst du diese Gedanken auch? Was machst du mit Kleidung, die du nicht mehr brauchst? Ich freue mich auf deinen Kommentar zum Thema.
Links zum Thema
Sinnvolles mit Sachen machen – Teil 2: Bücher